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Statistik So viel verdienten Radiologie-Praxen 2019

28.02.2022Ausgabe 3/20224min. Lesedauer
Von Dipl.-Vw. Katja Nies, Köln, praxisbewertung-praxisberatung.com

Für das „Vor-Corona-Jahr“ 2019 stehen gleich zwei umfangreiche statistische Veröffentlichungen zum wirtschaftlichen Geschehen in den Arztpraxen in Deutschland zur Verfügung: Anfang Dezember 2021 veröffentlichte das statistische Bundesamt (Destatis) aus der „Fachserie 2 / Reihe 1.6.1., Unternehmen und Arbeitsstätten“ die „Kostenstruktur bei Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Praxen von psychologischen Psychotherapeuten 2019“. Zudem erschien bereits im November 2021 vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) das „Zi-Praxis-Panel, Jahresbericht 2020. Wirtschaftliche Situation und Rahmenbedingungen in der vertragsärztlichen Versorgung der Jahre 2016 – 2019“. Der folgende Beitrag untersucht die Zahlen aus der Perspektive der Radiologie-Praxen.

Überblick

Der Schwerpunkt dieses Beitrags liegt auf der Betrachtung einzelner Daten aus der umfangreichen Publikation von Destatis. Diese umfasst gut 500 Seiten und zusätzlich einen Qualitätsbericht sowie den verwendeten Fragebogen. Die Destatis-Auswertung erschien bisher „nur“ alle vier Jahre, soll aber in Zukunft anscheinend auch jährlich veröffentlicht werden, wie im Vorwort des Zi-Praxis-Panels, Jahresbericht 2020, zu lesen ist. Zudem werden einige ausgewählte Radiologie-Zahlen für das Jahr 2019 aus den beiden Statistiken, von Destatis sowie dem ZI, gegenübergestellt und verglichen.

Reinerträge 2015 und 2019

Auch wenn sich die Aufbereitung der Daten zwischen den einzelnen Berichten hinsichtlich der Zuordnung zu den verschiedenen Organisations- und Kooperationsformen immer wieder verändert und für den Laien mitunter schwer nachvollziehbar ist, soll trotzdem nicht auf einen Vergleich zwischen den Jahren 2015 und 2019 verzichtet werden, zumal Destatis in den Gliederungspunkten 2.1 – 2.3 des Textteils diese Daten ebenfalls veröffentlicht, um die Trends aufzuzeigen. Bei den Ärzten basiert die Auswertung für das Jahr 2019 auf 64.754 Arztpraxen mit 89.200 Praxisinhabern in Deutschland. In diesen Zahlen sind keine fachübergreifenden BAG und MVZ enthalten.Einen Überblick der Reinerträge in den einzelnen Fachgruppen liefert Tabelle 1. Unter den sonstigen Fachgebieten werden dabei die Anästhesiologie, Arbeitsmedizin, Humangenetik, Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Pathologie, Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie die Transfusionsmedizin zusammengefasst.

Tabelle 1: Reinerträge 2015 und 2019, je Praxis, nach Fachgruppe – Destatis

Arztgruppe
je Praxis
2015, in Euro
2019, in Euro
∆ 2015 zu 2019, in %
Allgemeinärzte
227.000
252.000
+11,0
Internisten
282.000
321.000
+13,8
Gynäkologen
217.000
251.000
+15,7
Kinderärzte
228.000
239.000
+4,8
Augenärzte
370.000
(538.000)
(+45,4)
HNO-Ärzte
223.000
243.000
+9,0
Orthopäden
311.000
341.000
+9,6
Chirurgen, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen, Neurochirurgen
281.000
325.000
+15,7
Dermatologen
284.000
342.000
+20,4
Radiologen, Nuklearmediziner, Strahlentherapeuten
(850.000)
1.128.000
(+32,7)
Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten, Kinderpsychiater und -psychotherapeuten
180.000
238.000
+32,2
Urologen
302.000
334.000
+10,6
Sonstige Fachgebiete
(293.000)
(279.000)
(-4,78)
Alle Ärzte
258.000
296.000
+14,7

Dort, wo Zahlen aufgrund ihres eingeschränkten Aussagewerts (Augenärzte, Radiologen sowie sonstige Fachgebiete) in Klammern veröffentlicht werden mussten, werden auch die prozentualen Änderungen von 2015 auf 2019 mit Klammern versehen und nicht weiter kommentiert. Der eingeschränkte Aussagewert geht im Bereich der Radiologie auf eine vergleichsweise kleine Stichprobe zurück.

Honorarstruktur und Ausgaben

Bei den Ärzten oszilliert der Anteil der Einnahmen aus der Kassenabrechnung nach wie vor und seit Jahren um die 70 Prozent, wobei bei Allgemein- und Kinderärzten dieser Anteil wie in der Vergangenheit über 80 Prozent liegt (siehe Tabelle 2). Aufgrund ihrer kostenintensiven Ausstattung an medizinisch-technischen Geräten weisen die „Radiologen, Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten“ mit 62,4 Prozent nach wie vor den höchsten prozentualen Gesamtausgaben an den Einnahmen auf.

Tabelle 2: Einnahmen, Struktur der Einnahmen sowie Ausgaben 2019 je Praxis, nach Fachgruppen – Destatis

Arztgruppe
je Praxis
Einnahmen, gesamt in Euro
Anteil Kassenabrechnung
in %
Anteil Privatliquidation
in %
Sonstige ärztliche Einnahmen in %
Ausgaben, gesamt
in Euro
Ausgaben, im Verhältnis zu den Einnahmen in %
Allgemeinärzte
466.000
86,6
11,9
(1,5)
215.000
46,0
Internisten
721.000
77,6
20,3
(2,1)
400.000
55,5
Gynäkologen
482.000
67,0
31,9
–-
231.000
48,0
Kinderärzte
474.000
83,7
15,3
–-
235.000
49,5
Augenärzte
-
53,9
42,3
–-
-
54,4
HNO-Ärzte
477.000
67,1
30,5
–-
234.000
49,1
Orthopäden
741.000
50,6
44,2
(5,2)
400.000
54,0
Chirurgen, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen, Neurochirurgen
756.000
54,6
37,8
–-
431.000
57,0
Dermatologen
709.000
43,7
54,7
(1,6)
367.000
51,8
Radiologen, Nuklearmediziner, Strahlentherapeuten
3.003.000
58,3
33,3
(8,4)
1.875.000
62,4
Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten, Kinderpsychiater und -psychotherapeuten
403.000
80,6
13,7
(5,7)
165.000
41,0
Urologen
613.000
59,3
37,9
–-
279.000
45,5
Sonstige Fachgebiete
(511.000)
59,7
(36,9)
–-
(232.000)
45,5
Alle Ärzte
602.000
71,2
25,9
2,9
306.000
50,9

Vergleich ausgewählter Daten

Vergleicht man die Daten von Destatis und dem ZI speziell zu den reinen Radiologie-Praxen (ohne Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten), so ergeben sich trotz der deutlich kleineren Stichprobe beim ZI Werte in einer ähnlichen Größenordnung. Die Einnahmen betragen laut Destatis für das Jahr 2019 (Stichprobe: 485 Praxen) 3,37 Mio. Euro je Radiologie-Praxis (ZI: 3,11 Mio. Euro; die ZI-Stichprobe umfasst 14 Praxen). Die Ausgaben betragen laut Destatis 2,12 Mio Euro je Praxis (ZI: 2,15 Mio. Euro). So ergibt sich bei Destatis ein Reinertrag in Höhe von 1,25 Mio. Euro je Praxis. Das ZI kommt auf einen Reinertrag von rund 958.000 Euro je Praxis.

Allgemeine Hinweise des BDR zur Destatis-Erhebung

Der Berufsverband Deutscher Radiologen e. V. (BDR) weist auf Besonderheiten der Destatis-Erhebung hin. Die wichtigsten Aspekte aus Sicht des BDR sind:
  • Dargestellt wird der Reinertrag pro Praxis, nicht je Arzt oder Praxsinhaber, wodurch die Vergleichbarkeit zwischen den Fachgruppen reduziert wird.
  • Destatis weist noch immer die Fachgebiete Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin weitgehend zusammen aus und nicht getrennt.
  • Die Selektion ausschließlich auf fachgebietsgleiche Praxen bildet in der Radiologie eher die Ausnahme, nicht aber die „durchschnittliche“ Praxis ab.

  • Reinertrag darf keinesfalls mit „Einkommen“ verwechselt werden, da z. B. Steuern, (Kranken- und Renten-)Versicherung etc. unberücksichtigt bleiben.

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