KVen sind die wichtigste Informationsquelle

von Sebastian Schnabel, Medienbüro Medizin, Hamburg

Bis Ende dieses Jahres müssen niedergelassene Ärzte in ihren Praxen ein Qualitätsmanagement-System (QM-System) eingeführt haben. Informationen zu QM holen Ärzte vor allem bei den KVen ein. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis 2009“ der Stiftung Gesundheit. Demnach wenden sich 42 Prozent der Befragten an ihre KV, 38 Prozent entnehmen Tipps der Fachpresse und 36 Prozent halten sich an ihren Dienstleister bzw. Zertifizierer. Danach folgen die Fachgesellschaften (30 Prozent) und Kammern (26 Prozent). Die Fragebogen gingen an 17.500 Praxen, von denen 985 valide Daten lieferten. 

Die führenden QM-Systeme

Bei den QM-Systemen gibt es einen Zweikampf an der Spitze. Bei niedergelassenen Humanmedizinern führt DIN EN ISO 9000ff (ISO) mit 28,5 Prozent Marktanteil knapp vor QEP, dem System der KBV, mit 25,7 Prozent. 16,6 Prozent der Niedergelassenen gaben an, sich noch immer nicht für ein System entschieden zu haben. 

Die entscheidenden Gründe für oder gegen ein System sind die Eignung für die Praxis und die Kosten. Das sagen jeweils rund 52 Prozent der Befragten. Ein kompetenter Dienstleister ist für 34,2 Prozent der Befragten ausschlaggebend. Die Dienstleister erhalten dabei überwiegend gute Noten – das gilt sowohl für die Berater als auch für die Zertifizierer: Etwa zwei Drittel erhalten die Note „gut“ oder „sehr gut“, nur etwa sechs Prozent werden mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ beurteilt. 

Wirkung von QM auf Patientensicherheit

Die Wirkung von Qualitätsmanagement auf die Patientensicherheit bewerten Ärzte unterschiedlich. 42 Prozent aller Befragten gaben an, QM habe keine oder nur eine geringe Wirkung auf die Patientensicherheit. 23 Prozent machten hingegen einen positiven, 19 Prozent sogar einen sehr positiven Effekt aus. 16 Prozent meinten, QM lenke nur ab und habe so eine eher negative Wirkung. 

Dabei fällt auf: Die Beurteilung hängt auch davon ab, wie QM in der Praxis eingeführt wird. Ist QM alleinige Chefsache („Mitarbeiter haben andere Aufgaben“), sehen nur knapp zehn Prozent eine positive Wirkung auf die Sicherheit, rund 26 Prozent hingegen meinen, QM habe eher einen negativen Effekt. Allerdings ist der Anteil der „Einzelgänger“ mit nur 6,3 Prozent der Befragten gering. 

Der überwiegende Teil – rund zwei Drittel der Befragten – bindet die Mitarbeiter bei der Einführung von QM kontinuierlich ein. Die Autoren der Studie sehen dies als einen Indikator dafür, dass QM sinnvoll eingesetzt wird – da QM an sich Teamarbeit sei. Vor diesem Hintergrund habe QM einen positiven Einfluss auf die Patientensicherheit: 54 Prozent der Ärzte, die die Mitarbeiter kontinuierlich einbinden, sehen einen positiven oder sehr positiven Effekt, nur elf Prozent sprechen QM eher negative Wirkung zu.