Einkommen der Ärzte in der Radiologie 2011

von Jürgen Schoder, Kienbaum Management Consultants, Gummersbach

Gegenüber 2010 haben sich die Einkommen der Radiologen in deutschen ­Kliniken um durchschnittlich 4 Prozent erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt der Kienbaum-Vergütungsreport „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern 2011“. An der Auswertung beteiligten sich 176 Krankenhäuser, die insgesamt Vergütungsinformationen für 1.660 Ärzte gemeldet haben. Dieser Artikel befasst sich speziell mit der augenblicklichen Vergütungssituation von Ärzten in der Radiologie, Isotopendiagnose, Röntgen und Radioonkologie (im weiteren Verlauf als Abteilung bzw. Radiologie bezeichnet).

Grundgehälter Chefärzte und Oberärzte

Die Grundgehälter der Chefärzte stiegen 2011 um 1,8Prozent, die der Oberärzte um 2,2Prozent. Die durchschnittlichen Erhöhungen bei Ärzten insgesamt betrugen 2,3Prozent; am meisten profitierten die Ärzte in Weiterbildung mit Steigerungsraten von 3,0Prozent. Die unterschiedlichen Entwicklungen der Grundgehälter und Gesamteinkommen zeigen die folgenden Grafiken für die Chefärzte und Oberärzte in der Radiologie.

Vergütung der Chefärzte in der Radiologie

Die Chefärzte in der Radiologie konnten ihr Gesamteinkommen gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 332.000Euro auf 341.000Euro steigern. Besonders interessant in diesem Zusammenhang sind auch die folgenden Aspekte:

  • Neben den Grundgehältern sind auch die variablen Vergütungen gestiegen (von 187.000 auf 229.000 Euro).
  • Die Einkünfte aus Nebentätigkeiten sind hingegen im Durchschnitt um 16.000 Euro auf nunmehr 151.000 Euro in 2011 gesunken.
  • Die variablen Vergütungen der Chefärzte (Einkünfte aus Privat­liquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung) variieren sehr stark. Dies hängt vor allem davon ab, ob sie über Privatliquidationen oder eine andere Vergütungsart erzielt werden.
  • Eine weitere wichtige Rolle spielt das Alter des Chefarztvertrags. Je jünger dieser ist, desto geringer wird die Vergütung, die der Chefarzt daraus bezieht. So erhalten Chefärzte mit einem Vertrags­alter von bis zu drei Jahren durchschnittlich 62.000 Euro, bei einem Vertrags­alter von über 15 Jahren mehr als 400.000 Euro variable Vergütung.

Die aktuelle Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen finden Sie in der folgenden Tabelle:

Kennzahlen der variablen Vergütung bei Chefarzt-Radiologen

Liquidationsrecht*

Beteiligungs-vergütung

Bonusvereinbarung

Kombinationen

Gestaltungsform
(in % der Berechtigten)

65 %

8 %

17 %

10 %

Ø Höhe (in Euro)

269.000

145.000

109.000

198.000

* nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung

Vergütung der Oberärzte in der Radiologie

Die Oberärzte in der Abteilung Radiologie konnten 2011 ihr Einkommen um 5.000 Euro auf durchschnittlich 109.000 Euro steigern. Dabei beträgt die variable Vergütung zurzeit durchschnittlich 17.000 Euro, während sich die Einkünfte aus Nebentätigkeiten auf 7.000 Euro belaufen. Die Vergütungen aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten liegen im Durchschnitt bei 12.000 Euro.

Insgesamt liegen die Oberärzte in der Radiologie mit ihrem Durch­schnittseinkommen von 109.000Euro immer noch 4.000 Euro unter dem Einkommen aller Oberärzte im Krankenhaus.

Vergütung von Fachärzten und Ärzten in Weiterbildung

Im Gegensatz zu den Chefärzten und Oberärzten spielt für die Ärzte (Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung) weder die variable Vergütung noch die Nebentätigkeit eine größere Rolle für die Höhe ihrer Jahresgesamtvergütung. Sie erhalten im Jahr durchschnittlich 5.000Euro (variable Vergütung) bzw. 3.000Euro (Nebentätigkeiten) aus diesen Vergütungsbestandteilen. Die Jahresgesamtbezüge der Fachärzte betragen zurzeit durchschnittlich 84.000Euro, die der Ärzte in Weiterbildung 67.000Euro. Aus der Rufbereitschaft und den Bereit­schaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnittliche Vergütung von 17.000Euro bzw. 14.000Euro.

In der nachfolgenden Tabelle sind die Jahresgesamtbezüge der einzelnen Arztpositionen in der Radiologie mit ihrer Schwankungsbreite auf­gelistet. Angegeben sind neben dem Durchschnitt auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“. Zur Erläuterung: Die Werte des unteren bzw. oberen Quartils bedeuten, dass jeweils 25Prozent der Ärzte noch unter bzw. über den ausgewiesenen Einkommen liegen. Entsprechend bedeutet „Median“, dass jeweils 50Prozent der Ärzte mehr bzw. weniger verdienen als den angegebenen Wert.

Jahresgesamtbezüge in der Radiologie

Chefärzte

Oberärzte

Fachärzte*

Ärzte in Weiterbildung*

Unteres Quartil

120.000

86.000

73.000

59.000

Median

237.000

93.000

83.000

66.000

Oberes Quartil

537.000

128.000

94.000

72.000

Durchschnitt

341.000

109.000

84.000

67.000

* Durchschnittswerte aller Abteilungen im Krankenhaus

Dabei fällt auf, dass bei den Chefärzten der Durchschnittswert weit über dem Median liegt. Das rührt im Wesentlichen daher, dass die Durchschnittswerte durch den Einfluss einiger sehr hoher Einkommen (siehe oberes Quartil) nach oben gezogen werden.

Quellenhinweis: Dieser Artikel basiert auf dem Kienbaum-Vergütungsreport „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern 2011“. Neben der Vergütung von nichtärztlichen Führungskräften und Spezialisten wird ausführlich die Vergütungssituation von Ärzten beschrieben. Die komplette Studie ist zum Preis von 750 Euro (zzgl. USt) zu beziehen bei der Kienbaum Vergütungsberatung, Ahlefelder Str.47, 51645 Gummersbach, Tel. 02261 703-200, Fax 02261 703-201; www.kienbaum-verguetungsportal.de.